Nächste Seite: Transformationsstrategie
Aufwärts: Statistische Methoden zum Finden
Vorherige Seite: Zusammenhänge zwischen den Komponenten.
  Inhalt
Hauptkomponenten der Variation der klimatischen Größen
Der Abschnitt 4.3.2 war der Zerlegung der Zeitreihen in spezielle
Strukturen und der Suche nach Zusammenhängen zwischen diesen gewidmet.
Die Zerlegung der Zeitreihen wurde dabei nach einem vorgegebenen Muster
durchgeführt. Hier sollen die Zeitreihen nun in Komponenten zerlegt
werden, die nicht vorher von außen vorgegeben werden. Stattdessen soll
die Variation der Reihen der klimatischen Größen in Hauptkomponenten
zerlegt werden. So ist z.B. die Variation der monatlischen Mitteltemperaturen
um den mittleren Jahresgang ursprünglich durch die 12 Monatsreihen dieser
Abweichungen ausgedrückt. Diese Reihen sind weder voneinander unabhängig
(es bestehen Korrelationen) noch beschreibt eine einzelne Reihe eine bestimmte
Struktur der Abweichung vom mittleren Jahresgang. Aus den 12 Monatsreihen
lassen sich aber durch die Hauptkomponentenanalyse 12 neue Reihen erzeugen,
die
- orthogonal zueinander sind,
- Jahresgänge der Abweichungen vom mittleren Jahresgang darstellen und
- drittens nach ihrem Anteil an der
Gesamtvarianz der Abweichungen vom mittleren Jahresgang sortiert sind.
Der wesentliche Schritt der Hauptkomponentenanalyse ist
die Hauptachsentransformation. Geht man davon aus, daß man
Zeitreihen der Länge vorgegeben hat, so stellen diese
eine Punktwolke von Punkten im -dimensionalen Raum dar.
Man kann die skalaren Zeitreihen somit auch als eine -dimensionale
Vektorzeitreihe auffassen. Ein Vektor (und auch eine Reihe von Vektoren)
kann bezüglich einer beliebigen Basis im Raum formuliert werden.
Ziel der Hauptachsentransformation ist es nun, eine andere, sinnvollere
Basis zu verwenden, als die durch die Zeitreihen vorgegebene. Dies geschieht
in zwei Schritten. Zunächst wird der Ursprung des Koordinatensystems in den
Schwerpunkt der Punktwolke gesetzt. Dadurch wird in der Anwendung dieser
Arbeit der mittlere Jahresgang eliminiert. Im zweiten Schritt wird das
Koordinatensystem dann so gedreht, daá die erste Koordinate in Richtung der
größten Varianz der Punktwolke zeigt. Damit ist die erste Hauptachse
festgelegt und die Varianz in dieser Richtung ist die erste Hauptkomponente.
Die nächste Drehung wird dann um diese Koordinatenachse gemacht, und
zwar so, daß die zweite Hauptachse (die orthogonal zur ersten stehen muß)
in Richtung der größten verbleibenden Varianz zeigt. Dieser Vorgang wird
so oft wiederholt, bis eine neue -dimensionale Basis geschaffen ist.
Nach dieser Transformation ist die Varianz der Punktwolke (und damit auch der
Originalreihen) so auf neue Koordinaten (und damit auch neue Zeitreihen)
verteilt, daß die Varianz dieser Reihen mit zunehmender Reihennummer abnimmt.
Die erste Hauptachse beschreibt also die Hauptvarianz, die -te Hauptachse
die geringste Varianz.
Damit kann man sehen, ob die Variation auf wenige Musterjahresgänge
reduziert werden kann. In diesem Fall beschreiben die ersten Hauptkomponenten
schon einen großen Anteil der Gesamtvarianz. Andernfalls, d.h. falls die
Varianz nur sehr langsam mit zunehmender Hauptkomponente abfällt, gibt es
keine typischen Hauptstrukturen.
Diese Information steckt in der Drehmatrix, mit der vom alten System ins
neue gedreht wird.
Für die Fragestellung dieser
Arbeit ist es von besonderem Interesse, zu sehen, ob die führenden
Hauptkomponenten der Variation der Temperatur und des Niederschlags als
Information in der Zeitreihe der Jahrringbreiten wiedergefunden werden.
Nur wenn das der Fall ist, können Hauptmuster des Jahresgangs der
klimatischen Größen Rekonstruiert werden. Andererseits sieht man dadurch
auch, welche Variationsmuster der klimatischen Größen nicht
in der Zeitreihe der Jahrringbreiten zu finden sind.
Unterabschnitte
Nächste Seite: Transformationsstrategie
Aufwärts: Statistische Methoden zum Finden
Vorherige Seite: Zusammenhänge zwischen den Komponenten.
  Inhalt
ich
2000-01-24